Tagung

 

Politik in einer Welt der Bilder

 
 
Sonntag, 01. Dezember 2002
Museum für Moderne Kunst,
Frankfurt a.M.

  
  

Thema | Programm | Veranstaltungsort | Informationen

Thema

Kaum ein Ereignis der letzten Jahre hat die Öffentlichkeit rund um den Globus so in Atem gehalten wie der Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September. Die Bilder des Anschlags erreichten das Fernsehpublikum weltweit in Echtzeit und erzeugten eine Endlosschleife des Terrors, die die Differenz zwischen Ereignis und Bild des Ereignisses verschwimmen ließ. Von der Wirkungsmacht der Bilder blieb keine Diskussion, keine politische Entscheidung in Folge der Anschläge unberührt.
Seither wird verstärkt die Frage nach Wirkung und Macht medialer Bilder und nach deren Bedeutung für Öffentlichkeit und Politik gestellt.

Ging man in der politischen Debatte lange von der sprachlich-argumentativen Dimension von Politik aus, bei der Bilder allenfalls als didaktisches Beiwerk oder als Medium der Manipulation begriffen wurden, so verliert nach der These des visual oder iconic turn das Bildhafte, das Ikonische seine Bindung an das Wort und gewinnt an Eigenständigkeit zurück. Wenn aber das Politische zunehmend weniger durch Sprache und Begrifflichkeit und zunehmend mehr durch bildliche Symbolik geprägt wird, wie lassen sich dann diese Veränderungen charakterisieren? Welche Eigenschaften zeichnet die begriffliche Erfahrungswelt einerseits und die bildliche Erfahrungswelt andererseits aus und in welchem Verhältnis stehen wortzentrierte und bildzentrierte Kommunikation? Wie verändert die Flut und das Gewicht der Bilder die politische Kommunikation und welche Wirkung hat die Inszenierung in der Politik?

Bilder können Begebenheiten in einer verdichteten, sinnlich reichhaltigen "Ganzheit" darstellen, wie sie niemals in abstrakter Sprache zu fassen wären. Hierher rührt ihre starke Suggestionskraft, die dem Betrachter oder der Betrachterin einen emotional-betroffenen Zugang zur Welt eröffnen kann. Liegen hierin nicht auch Potenziale der politischen Sensibilisierung und Demokratisierung oder überwiegen die Risiken von Manipulation und unreflektierter Emotionalisierung?

Die Tagung widmet sich diesen Fragen und beschäftigt sich dabei mit verschiedenen visuellen Medien, an Hand derer die Bedeutung von Bildern für eine Neuformierung von politischer Öffentlichkeit diskutiert werden soll.


 

 

 
Programm

  13.00 Uhr 

Begrüßung und Einführung

 

 
13.15 Uhr

Vortrag mit Diskussion:

Bilder des Terrors - Terror der Bilder

Joachim Buttler, Forschungsstelle für politische Ikonographie, Universität Hamburg
 
14.00 Uhr Vortrag mit Diskussion:

Iconic Turn - Ende der Schriftkultur oder Kultur ohne Schrift?

Frank Hartmann, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Universität Wien

 
14.45 Uhr 

Thematische Führung zu ausgewählten Exponaten
im Museum für Moderne Kunst

 
15.15 Uhr

Kaffeepause

   
15.30 Uhr Filmvorführung & Gespräch:

Wir leben in einer Welt der Bilder.
Widerstand ist unmöglich, wer die Augen schließt, ist zum Stillstand verdammt.

Das Werk des Filmemachers Harun Farocki kreist um die Analyse von Bildern. Seine filmische Arbeit konzentriert sich darauf, Film- und Bilderproduktion als politische Handlung zu betrachten. Für ihn besteht ein wesentlicher Teil des Filmemachens darin, die Verschwiegenheit der Bilder aufzubrechen und in all ihrer Ambivalenz zum Sprechen zu bringen. Nach der Vorführung von Filmausschnitten findet ein Gespräch zwischen Harun Farocki und Christa Blümlinger über die Sprache der Bilder und über den Zusammenhang von Film, Bild und Politik statt.

Harun Farocki, Filmemacher, Berlin

im Gespräch mit:
Christa Blümlinger, Filmkritikerin und Filmwissenschaftlerin, Universität Paris III

 

 

17.00 Uhr Vortrag:

Strukturwandel der Öffentlichkeit: Bilder und Politik

Elke Grittmann, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Hamburg

anschließend

gemeinsame Abschlussdiskussion

   
  Moderation: Wolfgang Hippe, Kultur- und Medienjournalist, Agentur Recherche und Text A.R.T., Köln
   
18.30 Uhr

Ende der Veranstaltung

 

 

 
Veranstaltungort:

Vortragssaal im
Museum für Moderne Kunst (MMK)
Domstr. 10, Frankfurt am Main
Anfahrtsmöglichkeiten ÖPNV:
U 4, Haltestelle: Römer;
S-Bahnen, Haltestelle: Konstabler Wache;
Straßenbahn 11, Haltestelle Domstraße



Information:


Termin:
Sonntag, 01. Dezember 2002
13.00 - 18.30 Uhr

Kosten:
Die Teilnahmegebühr beträgt 12,- Euro,
ermäßigt (SchülerInnen, Stud. und Erwerbslose) 8,- Euro.
In dem Betrag sind Kaffee und Kuchen sowie die thematische Museumsführung enthalten.

Bitte die Teilnahmegebühr auf folgendes Konto überweisen:
HGDÖ
Stichwort: Bilder
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Kto.: 33 20 400

Anmeldung bitte bis zum 26. November an:
HGDÖ
Niddastr. 64, 60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 23 10 90, FAX: 069/ 23 94 78
E-Mail: krannich@hgdoe.de

Veranstalter:
Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie (HGDÖ)
Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 23 10 90
FAX: 069/23 94 78
Email: krannich@hgdoe.de

in Kooperation mit dem
Museum für Moderne Kunst (MMK) Frankfurt am Main