Fachtagung
Die Praxis des Gender Mainstreaming auf dem Prüfstand – Stärken und Schwächen der nationalen Umsetzungspraxis |
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Gender Mainstreaming hat als Begriff und Konzept in den letzten Jahren auch
in der Bundesrepublik Karriere gemacht. In vielen verschiedenen Praxisfeldern
wie Politik und öffentliche Verwaltung, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen,
Gewerkschaften, kirchlichen und entwicklungspolitischen Organisationen wird
seit einiger Zeit versucht, Gender Mainstreaming umzusetzen.
An diesen Umsetzungserfahrungen will die Fachtagung ansetzen und in einer kritischen
Reflexion der bisherigen Praxis Schwachstellen und strukturelle Schwierigkeiten
benennen, Weiterentwicklungsbedarfe aufzeigen und methodische Voraussetzungen
sowie Qualitäts- und Erfolgskriterien für eine nachhaltige Umsetzung
von Gender Mainstreaming in Verwaltungen und Organisationen entwickeln.
10.15 – 10.30 Uhr
Begrüßung und Einführung: Margret Krannich, HGDÖ
10.30 –11.15 Uhr
Blitzlicht zum Stärken-Schwächen-Profil der Umsetzungspraxis in
Organisationen und Verwaltungen
Eine Befragung von ExpertInnen und TeilnehmerInnen aus verschiedenen Praxisfeldern
Moderation: Dr. Barbara Stiegler, Friedrich Ebert Stiftung, Bonn
11.15 – 11.30 Uhr
Vorstellen der Workshops durch die ReferentInnen bzw. LeiterInnen
11.30 – 13.00 Uhr
Vier parallele Workshops, erste Sequenz
13.00 - 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 – 15.30 Uhr
Zweite Sequenz der vier parallelen Workshops
In der zweiten Sequenz der Workshops stehen Fragen der Qualitätssicherung
und die Entwicklung von Qualitätskriterien bei der Umsetzung von Gender
Mainstreaming im jeweiligen Themenbereich im Mittelpunkt.
15.30 – 15.45 Uhr Kaffeepause
15.45 – 17.00 Uhr
Abschlussbefragung mit TeilnehmerInnen aus den Workshops
„Wie kommt Qualität in die Umsetzung von Gender Mainstreaming?“
Moderation: Dörthe Jung, Unternehmensberatung, Genderexpertin, Frankfurt/M.
17.00 Uhr Ende der Tagung
Workshop 1
Auf der Suche nach Erfolg. Erfolge und Blockaden im Umsetzungsprozess von Gender Mainstreaming
Gender Mainstreaming wird als eine neue Strategie verstanden, die erfolgversprechender
als bisherige Ansätze strukturelle Veränderungen zur Herstellung von
Chancengleichheit in Organisationen und Politik ermöglicht. Wichtige strategische
Bausteine im Verfahren sind dafür: der Top-down Ansatz; Verantwortungsübernahme
von Führungskräften; die Beteiligung der Männer bei der Umsetzung
und als Zielgruppe; eine konsequente Integration von gleichstellungspolitischen
Zielen und die Ableitung von Indikatoren auf allen Ebenen und bei allen Entscheidungsprozessen.
Vor dem Hintergrund einzelner Umsetzungsbeispiele in unterschiedlichen Organisationen
und Verwaltungen werden die konzeptionellen Bausteine auf ihre Praxistauglichkeit
hin untersucht und Erfolgsbedingungen konkretisiert. Ist es etwa ausreichend,
wenn Führungskräfte eine Informationsveranstaltung zu GM besucht haben
und damit ihre Zustimmung zu der Einführung in ihrem Bereich dokumentieren?
Wie weitreichend muss ihr jeweiligesEngagement gehen, damit GM im Arbeitsalltag
an Bedeutung gewinnt und organisationsinterne Veränderungen auf den Weg
gebracht werden können? Zeigen sich bei der notwendigen Einbeziehung der
Mitarbeiter/innenebene (Bottom-up) häufiger Blockaden? Lassen sich nach
den bisherigen Erfahrungen strukturelle Probleme für eine erfolgreiche
Umsetzung von GM identifizieren? Und sind hier entscheidende Unterschiede zu
bisherigen Umsetzungsschwierigkeiten bei der Frauenförderung festzustellen?
Oder sind es vergleichsweise ähnliche Faktoren und Mechanismen des Widerständischen,
die auch bei der Umsetzung von GM zum Tragen kommen?
Ute Wanzek, Geschäftsführerin, Gender-Institut Sachsen-Anhalt,
G/I/S/A, Magdeburg
Workshop 2
Männer(-beteiligung) und Gender Mainstreaming.
Garant für Erfolg oder neuer Mythos?
Die Genderperspektive ist konstitutiv für die neue Chancengleichheitsstrategie.
Dies führt zu einer neuen Beteiligung von Männern im Umsetzungsprozess
von GM. Einerseits rücken spezifische Wirkungen von Maßnahmen und
Entscheidungen auf Männer und ihre Lebens- bzw. Arbeitsgestaltung ins Blickfeld.
Andererseits sind sie entscheidende Akteure im Umsetzungsprozess. So wird z.B.
das Arbeiten im Genderteam als ein wichtiges Erfolgs- und Qualitätskriterium
für Gender Trainings angesehen.
Welche neuen Anforderungen stellen sich in dieser Form der Zusammenarbeit? Wie
wird sicher gestellt, dass typische Muster der Kommunikation zwischen Frauen
und Männern im Genderteam nicht fortgeschrieben werden? Wie sind die häufig
zu beobachtenden Unterschiede bei dem weiblichen und männlichen Part im
Hinblick auf theoretisches Hintergrundwissen und Auseinandersetzung mit der
Genderthematik zu bewerten? Ist das Genderteam ein neuer Mythos, um Machtfragen
zwischen den Geschlechtern nicht transparent werden zu lassen? Und wie ist es
mit der Übernahme von Verantwortung von männlichen Führungskräften
bestellt? Lassen sich hier schon heute männliche Promotoren neuen Typs
identifizieren, die in der Umsetzung von GM ein Potenzial für Innovation
erkennen?
Dr. Anne Rösgen, Genderexpertin und Change Managerin, proInnovation,
Saarbrücken
Dr. Ronald Schulz, Organisationsberater und Gendertrainer, Halle
Workshop 3
Gute Praxis Gender Mainstreaming. Umsetzungsbeispiel aus einer Bundesbehörde
Seit der Verabschiedung von Gender Mainstreaming als einem Leitprinzip für
Politik und Verwaltung durch das Bundeskabinett werden sukzessiv in den einzelnen
Bundesministerien Pilotprojekte zur Umsetzung von GM entwickelt und erprobt.
Im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
wurde in verschiedenen thematischen Bereichen (Novellierung der Strahlenschutzverordnung,
Vergabe des Umweltzeichens `Blauer Engel´, Neuerstellung und Novellierung
des Umweltinformationsgesetzes) mit externer Begleitung durch das Institut für
sozial-ökologische Forschung (ISOE) erfolgreich ein solches GM-Projekt
durchgeführt. Durch Anwendung des GM-Instruments Gender Impact Assessment
(GIA) sind neue und überraschende thematische Aspekte deutlich geworden,
die entsprechende Veränderungen eingeleitet haben. Darüber hinaus
wurden positive Effekte auf der Ebene der MitarbeiterInnenmotivation und -qualifikation
erreicht. Anhand dieses Pilotprojektes werden sowohl Schwierigkeiten als auch
Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Gender Mainstreaming in
einer Verwaltung verdeutlicht.
Dr. Doris Hayn, wissenschaftliche Mitarbeiterin im ISOE, Frankfurt/M.
Workshop 4
Gender Mainstreaming als Lernprozess.
Methodische Voraussetzungen zur nachhaltigen Umsetzung
Eine konsequente Umsetzung von Gender Mainstreaming setzt die Bereitschaft
der Organisation oder Verwaltung voraus, sich auf einen organisationalen Lernprozess
einzulassen. Diesem Verständnis nach muss die Implementation von Gender
Mainstreaming wie ein Veränderungsprozess gestaltet werden. Nicht selten
aber geschieht die Einführung von GM als ‚Druck von außen‘, etwa
durch Vorgaben bei der Vergabe öffentlicher Mittel. Dann sind Informationsveranstaltungen
für Führungskräfte und Gendertrainings für Mitarbeiter/innen
einmalige Events, denen keine weiteren Umsetzungsaktivitäten folgen. Gibt
es hier methodische Möglichkeiten, mit einer prozessorientierten Gestaltung
für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen? Was sind positive Voraussetzungen für
eine nachhaltige Veränderung und wo zeigen sich Grenzen auch in einem prozesshaft
angelegten Umsetzungsprozess von GM?
Dörthe Jung, Unternehmensberatung, Genderexpertin, Frankfurt/M.
Bürgerhaus Gutleut, Rottweiler Str. 32, 60329 Frankfurt am Main
(Nähe Hauptbahnhof; von dort ca 8 Min. zu Fuß)
Donnerstag, 29. Januar 2004, 10.15 – 17.00 Uhr
Die Teilnahmegebühr beträgt Euro 50,00, ermäßigt Euro
25,00. Im Teilnahmebeitrag sind die Kosten für Mittagessen, Kaffee und
Tagungsgetränke enthalten.
Bitte die Teilnahmegebühr auf folgendes Konto überweisen:
HGDÖ, Stichwort Gender
Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Kontonr.: 3320400