Fachtagung

Die Praxis des Gender Mainstreaming auf dem Prüfstand – Stärken und Schwächen der nationalen Umsetzungspraxis


Donnerstag, 29. January 2004
Bürgerhaus Gutleut, Frankfurt am Main

 

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Thema

Gender Mainstreaming hat als Begriff und Konzept in den letzten Jahren auch in der Bundesrepublik Karriere gemacht. In vielen verschiedenen Praxisfeldern wie Politik und öffentliche Verwaltung, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen, Gewerkschaften, kirchlichen und entwicklungspolitischen Organisationen wird seit einiger Zeit versucht, Gender Mainstreaming umzusetzen.
An diesen Umsetzungserfahrungen will die Fachtagung ansetzen und in einer kritischen Reflexion der bisherigen Praxis Schwachstellen und strukturelle Schwierigkeiten benennen, Weiterentwicklungsbedarfe aufzeigen und methodische Voraussetzungen sowie Qualitäts- und Erfolgskriterien für eine nachhaltige Umsetzung von Gender Mainstreaming in Verwaltungen und Organisationen entwickeln.

 
Programm

10.15 – 10.30 Uhr
Begrüßung und Einführung: Margret Krannich, HGDÖ

10.30 –11.15 Uhr
Blitzlicht zum Stärken-Schwächen-Profil der Umsetzungspraxis in Organisationen und Verwaltungen

Eine Befragung von ExpertInnen und TeilnehmerInnen aus verschiedenen Praxisfeldern

Moderation: Dr. Barbara Stiegler, Friedrich Ebert Stiftung, Bonn

11.15 – 11.30 Uhr
Vorstellen der Workshops durch die ReferentInnen bzw. LeiterInnen

11.30 – 13.00 Uhr
Vier parallele Workshops, erste Sequenz

13.00 - 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 15.30 Uhr
Zweite Sequenz der vier parallelen Workshops
In der zweiten Sequenz der Workshops stehen Fragen der Qualitätssicherung und die Entwicklung von Qualitätskriterien bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming im jeweiligen Themenbereich im Mittelpunkt.

15.30 – 15.45 Uhr Kaffeepause

15.45 – 17.00 Uhr
Abschlussbefragung mit TeilnehmerInnen aus den Workshops
„Wie kommt Qualität in die Umsetzung von Gender Mainstreaming?“
Moderation: Dörthe Jung, Unternehmensberatung, Genderexpertin, Frankfurt/M.

17.00 Uhr Ende der Tagung

 

Workshop 1

Auf der Suche nach Erfolg. Erfolge und Blockaden im Umsetzungsprozess von Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming wird als eine neue Strategie verstanden, die erfolgversprechender als bisherige Ansätze strukturelle Veränderungen zur Herstellung von Chancengleichheit in Organisationen und Politik ermöglicht. Wichtige strategische Bausteine im Verfahren sind dafür: der Top-down Ansatz; Verantwortungsübernahme von Führungskräften; die Beteiligung der Männer bei der Umsetzung und als Zielgruppe; eine konsequente Integration von gleichstellungspolitischen Zielen und die Ableitung von Indikatoren auf allen Ebenen und bei allen Entscheidungsprozessen.
Vor dem Hintergrund einzelner Umsetzungsbeispiele in unterschiedlichen Organisationen und Verwaltungen werden die konzeptionellen Bausteine auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht und Erfolgsbedingungen konkretisiert. Ist es etwa ausreichend, wenn Führungskräfte eine Informationsveranstaltung zu GM besucht haben und damit ihre Zustimmung zu der Einführung in ihrem Bereich dokumentieren? Wie weitreichend muss ihr jeweiligesEngagement gehen, damit GM im Arbeitsalltag an Bedeutung gewinnt und organisationsinterne Veränderungen auf den Weg gebracht werden können? Zeigen sich bei der notwendigen Einbeziehung der Mitarbeiter/innenebene (Bottom-up) häufiger Blockaden? Lassen sich nach den bisherigen Erfahrungen strukturelle Probleme für eine erfolgreiche Umsetzung von GM identifizieren? Und sind hier entscheidende Unterschiede zu bisherigen Umsetzungsschwierigkeiten bei der Frauenförderung festzustellen? Oder sind es vergleichsweise ähnliche Faktoren und Mechanismen des Widerständischen, die auch bei der Umsetzung von GM zum Tragen kommen?

Ute Wanzek, Geschäftsführerin, Gender-Institut Sachsen-Anhalt, G/I/S/A, Magdeburg

 


Workshop 2

Männer(-beteiligung) und Gender Mainstreaming.
Garant für Erfolg oder neuer Mythos?


Die Genderperspektive ist konstitutiv für die neue Chancengleichheitsstrategie. Dies führt zu einer neuen Beteiligung von Männern im Umsetzungsprozess von GM. Einerseits rücken spezifische Wirkungen von Maßnahmen und Entscheidungen auf Männer und ihre Lebens- bzw. Arbeitsgestaltung ins Blickfeld. Andererseits sind sie entscheidende Akteure im Umsetzungsprozess. So wird z.B. das Arbeiten im Genderteam als ein wichtiges Erfolgs- und Qualitätskriterium für Gender Trainings angesehen.
Welche neuen Anforderungen stellen sich in dieser Form der Zusammenarbeit? Wie wird sicher gestellt, dass typische Muster der Kommunikation zwischen Frauen und Männern im Genderteam nicht fortgeschrieben werden? Wie sind die häufig zu beobachtenden Unterschiede bei dem weiblichen und männlichen Part im Hinblick auf theoretisches Hintergrundwissen und Auseinandersetzung mit der Genderthematik zu bewerten? Ist das Genderteam ein neuer Mythos, um Machtfragen zwischen den Geschlechtern nicht transparent werden zu lassen? Und wie ist es mit der Übernahme von Verantwortung von männlichen Führungskräften bestellt? Lassen sich hier schon heute männliche Promotoren neuen Typs identifizieren, die in der Umsetzung von GM ein Potenzial für Innovation erkennen?

Dr. Anne Rösgen, Genderexpertin und Change Managerin, proInnovation, Saarbrücken

Dr. Ronald Schulz, Organisationsberater und Gendertrainer, Halle

 


Workshop 3

Gute Praxis Gender Mainstreaming. Umsetzungsbeispiel aus einer Bundesbehörde

Seit der Verabschiedung von Gender Mainstreaming als einem Leitprinzip für Politik und Verwaltung durch das Bundeskabinett werden sukzessiv in den einzelnen Bundesministerien Pilotprojekte zur Umsetzung von GM entwickelt und erprobt. Im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) wurde in verschiedenen thematischen Bereichen (Novellierung der Strahlenschutzverordnung, Vergabe des Umweltzeichens `Blauer Engel´, Neuerstellung und Novellierung des Umweltinformationsgesetzes) mit externer Begleitung durch das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) erfolgreich ein solches GM-Projekt durchgeführt. Durch Anwendung des GM-Instruments Gender Impact Assessment (GIA) sind neue und überraschende thematische Aspekte deutlich geworden, die entsprechende Veränderungen eingeleitet haben. Darüber hinaus wurden positive Effekte auf der Ebene der MitarbeiterInnenmotivation und -qualifikation erreicht. Anhand dieses Pilotprojektes werden sowohl Schwierigkeiten als auch Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Gender Mainstreaming in einer Verwaltung verdeutlicht.

Dr. Doris Hayn, wissenschaftliche Mitarbeiterin im ISOE, Frankfurt/M.

 


Workshop 4

Gender Mainstreaming als Lernprozess.
Methodische Voraussetzungen zur nachhaltigen Umsetzung

Eine konsequente Umsetzung von Gender Mainstreaming setzt die Bereitschaft der Organisation oder Verwaltung voraus, sich auf einen organisationalen Lernprozess einzulassen. Diesem Verständnis nach muss die Implementation von Gender Mainstreaming wie ein Veränderungsprozess gestaltet werden. Nicht selten aber geschieht die Einführung von GM als ‚Druck von außen‘, etwa durch Vorgaben bei der Vergabe öffentlicher Mittel. Dann sind Informationsveranstaltungen für Führungskräfte und Gendertrainings für Mitarbeiter/innen einmalige Events, denen keine weiteren Umsetzungsaktivitäten folgen. Gibt es hier methodische Möglichkeiten, mit einer prozessorientierten Gestaltung für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen? Was sind positive Voraussetzungen für eine nachhaltige Veränderung und wo zeigen sich Grenzen auch in einem prozesshaft angelegten Umsetzungsprozess von GM?

Dörthe Jung, Unternehmensberatung, Genderexpertin, Frankfurt/M.



Veranstaltungsort:

Bürgerhaus Gutleut, Rottweiler Str. 32, 60329 Frankfurt am Main
(Nähe Hauptbahnhof; von dort ca 8 Min. zu Fuß)

 


Tagungstermin:

Donnerstag, 29. Januar 2004, 10.15 – 17.00 Uhr

 


Kosten:

Die Teilnahmegebühr beträgt Euro 50,00, ermäßigt Euro 25,00. Im Teilnahmebeitrag sind die Kosten für Mittagessen, Kaffee und Tagungsgetränke enthalten.

Bitte die Teilnahmegebühr auf folgendes Konto überweisen:

HGDÖ, Stichwort Gender

Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Kontonr.: 3320400

 


Anmeldung:

Bitte bis zum 22. Januar anmelden bei:
HGDÖ, Hessische Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
Niddastr. 64, 60329 Frankfurt am Main, eMail: krannich@hgdoe.de
Tel.: 069/ 23 10 90, FAX:069/ 23 94 78
Wichtig: Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, an welchem Workshop Sie gerne teilnehmen wollen!



Weitere Infos:

Margret Krannich (Tel.: 069/ 23 10 90, eMail: krannich@hgdoe.de)

 

VeranstalterInnen:

Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie (HGDÖ), Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg e.V., Petra-Kelly-Stiftung Bayern e.V. in Kooperation mit Dörthe Jung Unternehmensberatung und dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)