Jahresschwerpunkt "Was heißt Gerechtigkeit heute?" - Podiumsdiskussion
Ist das gerecht?
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31.05.2005 |
Thema | ReferentInnen | Termin | Veranstaltungsort | Veranstalter
Den Jahresschwerpunkt "Was heißt Gerechtigkeit heute?" der
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen beginnen wir mit einem Rückblick. Auf
dem Bundesdelegiertenkongress der Partei "Bündnis 90/ Die Grünen
im März 2001 stellte Axel Honneth, geschäftsführender Direktor
des Institutes für Sozialforschung in Frankfurt am Main, seine "sozialphilosophischen
Überlegungen zum Grundsatzprogramm der Grünen" vor. Erweiterung
meinte eine Ergänzung des Begriffes sozialer Gerechtigkeit um die Elemente
Umwelt, Generationen und Stärkung der Rechte ethnischer und kultureller
Minderheiten. Ziel dieses Unternehmens sollte eine Politik im Namen und zu Gunsten
der sozial am stärksten Benachteiligten in der Gesellschaft. Zugleich könnte
dieses Verfahren dazu beitragen, die eigene politische Identität stärker
zu akzentuieren.
Unter der Formel eines "erweiterten Gerechtigkeitsbegriffes" fanden
diese Gedanken dann Eingang in das ein Jahr später beschlossene neue Grundsatzprogramm
der Partei. Über die Verteilungspolitik hinaus, die sich traditizionell
mit dem Gerechtigkeitsbegriff verbindet, werden dort nunmehr Teilhabegerechtigkeit,
Generationengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und internationale Gerechtigkeit
zu grundsätzlichen Handlungsmaximen und -zielen erklärt.
Vier Jahre nach dem Vortrag von Axel Honneth und drei Jahre seit der Annahme
des Grundsatzprogrammes ist es an der Zeit, zu fragen, was diese Begriffserweiterung
konkret gebracht hat. Spielte das neue Gerechtigkeitskonzept eine Rolle in der
aktuellen Reformpolitik in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Arbeit, Rente
und Familie? Sind die Verhältnisse in unserer Gesellschaft in den vergangenen
drei Jahren gerechter geworden? Sind die sozial Schlechtestgestellten die tatsächlichen
Nutznießer des Unternehmens "erweiterter Gerechtigkeitsbegriff"
geworden? Und schließlich: Hat sich die Identität der grünen
Partei verändert bzw. wurde sie deutlicher sichtbar herausgearbeitet?
Prof. Dr. Axel Honneth
Geschäftsführender Direktor des Institutes für Sozialforschung,
Professor am Institut für Philosophie der Johann Wolfgang Goethe-Universität,
Frankfurt am Main
Prof. Dr. Micha Brumlik
Direktor des Fritz Bauer Institutes, Professor am Institut für Allgemeine
Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt
am Main
Prof. Dr. Barbara Holland-Cunz
Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität,
Gießen
Tarek Al-Wazir
MdL, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/ DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag,
Wiesbaden
Moderation:
Prof. Dr. Thomas Noetzel
Professor am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität,
Marburg
Dienstag, 31. Mai 2005, 20.00 Uhr
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main,
Campus Westend, Grünebergplatz 1, Erdgeschoss, Raum 0.411
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V.
in Kooperation mit:
Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität,
Frankfurt/ M.
Fritz Bauer Institut, Frankfurt/ M.