Fachtagung
Biografische Prozesse
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Thema | Programm | Veranstaltungsort | Information
Die Tagung in Frankfurt/Main bietet Raum für die Präsentation und Diskussion von Fragestellungen, in denen es um die Beziehung zwischen individuellen Biographien und kollektiven - regionalen, ethnischen, religiösen, nationalen und transnationalen - Identitäten und um die lebensgeschichtliche und geschlechtsspezifische Relevanz der Orientierung an traditionellen und neuartigen "imagined communities" (Anderson) insbesondere im neuen Europa geht. Das Thema ist bewusst breit angelegt, um auszuloten, welchen Beitrag die sozialwissenschaftliche Biographieforschung zur Analyse komplexer und widersprüchlicher biographischer und sozialer Prozesse im Zuge des europäischen Einigungsprozesses, des Systemwechsels in Mittel- und Osteuropa, der Veränderungen im Verhältnis von Zentren und Peripherien und der globalen Migration leisten kann. Was sind die biographischen Konsequenzen des Verlusts kollektiver Identitäten? Und was bedeuten die Emergenz neuartiger und die Wiederentdeckung und Bekräftigung vormals oder aktuell abgewerteter kollektiver Identitäten für die Lebensgeschichte und Lebensführung von Gesellschaftsmitgliedern und die Grenzziehungen zwischen "uns" und "den anderen"? Verlaufskurven der Entwurzelung und Marginalisierung stehen Prozesse des Lernens und der Kreativitätsentfaltung in "hybriden", bi- und multikulturellen Lebenssituationen gegenüber.
Die Beiträge beziehen sich auf Entwicklungen sowohl in der deutschen als auch in anderen Gesellschaften. VertreterInnen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen - z.B. SoziologInnen, SoziolinguistInnen, die sich mit neuen sprachlichen Phänomenen und kommunikativen Problemlösungen in Migrationsgesellschaften beschäftigen, ErziehungswissenschaftlerInnen, EthnologInnen und KulturanthropologInnen - sowie PraktikerInnen in allen Bereichen von Politik, Beratung, Therapie und Erziehung sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen.
An der Tagung werden zahlreiche ausländische ReferentInnen aus Russland
und Osteuropa teilnehmen, wie zum Beispiel Victoria Semenova und Elena Meshcherkina,
darüber hinaus auch ReferentInnen aus Krisenregionen innerhalb und außerhalb
Europas, etwa aus Irland, Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten.
Unter ihnen sind Dan Bar On aus Beer Sheva und Sami Adwan aus Bethlehem besonders
zu nennen, die gemeinsam bis heute am Aufbau des PRIME arbeiten (Peace Research
Institute in the Middle East); ihnen wurde im Juli 2002 in Bozen der Alexander
Langer Preis zuerkannt.
Donnerstag, 22.04. | ||
Ab 14.00 Uhr |
Anmeldung und Empfang der Tagungsunterlagen |
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14.30 |
Begrüßung und Einführung |
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15.15 |
Die rätselhafte EthnizitätEinleitungsvortrag Ursula Apitzsch |
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16.00-16.30 |
Kaffeepause |
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16.30-18.00 |
2 Arbeitsgruppen (parallel)a) Forschungswerkstatt unter Leitung von Kaja Kazmierska, Agniezka Adamiak und Mikoja Gurdala (auf englisch): die gemeinsame Beschäftigung mit einem autobiographisch-narrativen Interview mit einer in Polen lebenden Litauerin b) Generation, Gender and Biography. Victoria V. Semenova: "People
of my generation": The meanings of a generation´s collective
identity in modern Russia; |
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18.00 |
Strukturale Marginalität und persönliche KontinuitätFestvortrag Fritz Schütze |
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Ab 20.00 |
Gemeinsames Büffet |
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Freitag, 23.04. | ||
9.15-11.30 |
3 Arbeitsgruppen (parallel)Migration, Gender und Identitätsprozesse JugendlicherAnja Löwe: ´Heute bin ich keine Frau mehr, heute
bin ich Mensch` - Biographische Entscheidungsprozesse junger alevitischer
Migrantinnen
Symbolische Ethnizität, Selbständigkeit und MigrationAnne Juhasz: Selbständigkeitsprozesse von Migranten in
der Schweiz Markus Ottersbach: Karrieren von UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund
zwischen sozioökonomischer Assimilation und Ethnisierung bzw. Selbst-Ethnisierung
Ethnische und religiöse ZugehörigkeitNoga Gilad: Biographies in view of space and the transformation
of collective images: Settling and un-settling the West Bank
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Kaffeepause |
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12.30-13.30 |
Neue Selbstständigkeit und transnationale MigrationRoundtablediskussion |
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13.00-15.00 |
Mittagspause |
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15.00-17.15 |
2 Arbeitsgruppen (parallel)Transformationsprozesse in OstdeutschlandKatrin Häßner: Biographische Bewältigung und
Lernen im ostdeutschen Transformationsprozess
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17.45-18.45 |
Zur Entstehung eines Geschichtsbuchs mit zwei nationalen NarrativenGemeinsamer Vortrag von Dan Bar On (Beer Sheva) und Sami Adwan (Bethlehem) |
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Samstag, 24.04. | ||
9.00-12.00 |
Migration und MarginalitätKaterina Janku: Collective identities and migration experience
within Czech Romany families
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Kaffeepause |
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12.30 |
Biographie und Mentalität. Kollektive Spuren individueller ErfahrungPeter Alheit |
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13.30-15.00 |
Mittagspause |
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15.00-17.30 |
Zwei Forschungswerkstätten:Bettina Dausien und Paul Mecheril: Zur empirischen Rekonstruktion kollektiver Identität(en)/ Zugehörigkeit(en) Sylke Bartmann, Ursula Blömer und Detlef Garz: Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland: Ausgrenzungserfahrungen und Bewältigungsversuche |
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18.00 |
Nation und GenerationVortrag Ulrich Oevermann |
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19.00 | Abschluss der Tagung |
Eisenhower-Saal, Westend-Campus (IG Farben-Haus)
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main
Termin:
Donnerstag, 22. April bis Samstag, 24. April 2004
Tagungsbeitrag und Anmeldung:
TN-Beitrag: 35,00 Euro (inkl. Getränke und Buffet am 22. 04.),
30,00 Euro für diejenigen, die nicht am Buffet teilnehmen.
Anmeldung bis 31. März: inowlocki@soz.uni-frankfurt.de
Weitere Infos: inowlocki@soz.uni-frankfurt.de
VeranstalterInnen: Ursula Apitzsch, Lena Inowlocki, Gerhard Riemann in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. (ehemals HGDÖ), dem Schwerpunkt "Kultur und Entwicklung" am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und dem Cornelia Goethe Centrum an der Uni Ffm, der Sektion Biographieforschung in der Dt. Gesellschaft f. Soziologie und dem Research Committee "Biography & Society" der International Sociological Association