Kongress
Kulturelle Globalisierung |
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Programm | Veranstaltungsort | Kosten | Veranstalter
Die Globalisierung hat unser Verhältnis zu fremden Kulturen tiefgreifend verändert. Beispiel Kunst: seit den Anfängen der modernen Kunst haben sich europäische Künstler die Skulpturen und Farben Afrikas und Asiens bemächtigt. Keine europäische Avantgarde ohne Rückgriff auf die Formen der Primitiven. Picasso, Paul Klee oder Matisse verarbeiteten die exotische Ästhetik in ihrem Werk.
Im globalen Zeitalter löst sich die traditionelle Einbahnstrasse auf. Die Bedeutung nicht-westlicher Künstler wächst. An die Stelle der überkommenen Struktur von Zentrum und Peripherie tritt langsam ein Netzwerk, das erstmals einen Dialog in Gleichberechtigung und Vielfalt bei aller Verschiedenheiten der Kulturen ermöglicht. Eine Weltkultur wird sichtbar, die individuelle, lokale und globale Identitäten vielfältig miteinander kombiniert und mischt. Kein Zufall,
dass erstmals auch die künstlerische Leitung der documenta in den Händen eines afrikanischen Ausstellungsmachers liegt.
Beispiel Musik. Für HipHop und Techno ist die "kulturelle Globalisierung" kein Thema. Man agiert längst global und verortet sich lokal. Die "neue" Globalkultur liegt vor der eigenen Haustür. Auch die Klassik-Szene um die Konzertsäle und Opernhäuser in Deutschland ist international organisiert und wird im globalen Rahmen gemanagt. Japanische Geiger und amerikanische Sänger in deutschen Konzertsälen und Opernhäusern sind alltäglich.
Wo Kulturen und Künste sich so mischen, hat Altes und Vertrautes nur noch bedingt Bestand. Zur Bildung von Gemeinschaften und Nationen gehört nach aktuellem Verständnis noch immer ein "kollektives Gedächtnis", ein gemeinsames "kulturelle Erbe" und sinnstiftende Mythen. Der Ruf nach einer "deutschen Leitkultur" oder das Einklagen des "Stolzes auf die eigene Nation" stehen für das Verharren in überkommenen Werten. Sie sind zugleich Reflex einer Mehrheitskultur, die sich von Minderheiten verunsichert und zur Toleranz genötigt sieht. Noch ist nicht klar, wie die begonnene Mischung und Hybridisierung der Kulturen das Zusammenleben der wachsenden Minderheiten und der bröckelnden Mehrheiten prägen wird. Insbesondere die Kulturpolitik ist aufgerufen, nach neuen Fragestellungen und ersten Antworten zu suchen.
Die Tagung geht den kulturellen Entwicklungen nach und diskutiert aktuelle Strukturen und Trends am Beispiel von Kunst und Musik. Zugleich stellt sie die Frage nach der tatsächlichen Toleranz und Konfliktfähigkeit der offenen multikulturellen Gesellschaft.
10.00 |
Begrüßung & EinleitungBernd Wagner (Vorstand HGDÖ & Kulturpolitische Gesellschaft, Frankfurt a.M. / Bonn) | |
10.15 - 11.30 |
Vortrag und DiskussionGlobaler Dialog: das Beispiel KunstDie kommende documenta wird sich verstärkt der Weltkunst widmen und mit der einseitigen Orientierung auf die Kunst des Westens (Europa/USA) brechen. Zum Projekt gehören auch "Platforms", Tagungen in Wien, Neu Delhi und anderen Orten der Welt, um eine neue "Straßenkarte" der Kunst (Okwui Enzewor) zu zeichnen. Findet sich die "neue" Sichtweise auch auf dem Kunstmarkt wieder? Ändert sich der globale Kunstdiskurs - und wenn, wie? | |
11.30 - 13.30 |
Vorträge und DiskussionKulturelle Globalisierung: Über die Toleranz in der "offenen multikulturellen Gesellschaft"Man ist sich einig: zur globalen Kultur der Zukunft gehört die Hybridiserung und Mischung der Kulturen. Auch wenn regionale Unterschiede bleiben, werden doch die Nationalstaaten an Bedeutung verlieren. Werden die neuen Gesellschaften toleranter sein? Wie werden Minderheiten überhaupt wahrgenommen? Wie reagieren die Mehrheitskulturen auf "abweichendes Verhalten"? Gibt es eine Hysterisierung der Gesellschaft beim Umgang mit Minderheiten ? | |
13.30 - 14.30 | Mittagspause | |
Kulturelle Globalisierung vor Ort | ||
14.30 - 15.15 |
Talk 1 Grovin`' - HipHop ist globalÜber "kulturelle Globalisierung" reden andere, für die HipHop- und Techno-Szene ist sie Alltag. | |
15.15 - 16.00 |
Talk 2: Wie kommt der Sänger zur Aida?
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16.00 - 17.00 |
Kulturelle Globalisierung und KulturpolitikAnfrage an KulturpolitikerInnen aus Stadt und Land |
Samstag, 24. November 2001
10.00 - 17.00 Uhr
Die Teilnahmegebühr beträgt 35,-- DM, ermäßigt 20,-- DM. In dem Betrag sind ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen erhalten.
Bitte die Teilnahmegebühr auf folgendes Konto überweisen:
Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie
Stichwort: Globalisierung II
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00, Kto.: 33 20 400
Museum der Weltkulturen
Schaumainkai 29-37
Frankfurt a.M.
Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie,
Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Frankfurt a.M.
Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Berlin
Kulturpolitische Gesellschaft e.V., Bonn
Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie (HGDÖ)
Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 23 10 90
Fax: 069 / 23 94 78
Email: fechter@hgdoe.de