Frankfurter Gespräch

 

Der große Umbruch:

Nachhaltigkeit in einer globalen Welt

Dienstag, 11. März 2003, 19.00 Uhr
HGDÖ - Geschäftsstelle,
Frankfurt am Main

  
  

Thema | Referent | Termin | Veranstaltungsort | Information & Anmeldung | Hinweis

 

Thema

Nach dem Verebben der ersten Nachhaltigkeitswelle im Zuge des Gipfels von Rio 1992 ist Ernüchterung eingekehrt: Mit ihren Konzepten und Reformen konnte sie an den alarmierenden grundlegenden Trends der globalen Entwicklung bisher nicht viel ändern. Ein neues Nachhaltigkeits-Paradigma ist erforderlich.
Anlässlich der Präsentation der deutschen Übersetzung von "The Great Transition. The Promise and Lure of the Times Ahead" von Paul Raskin und der Global Scenario Group wird Thomas Jahn deren zentrale Thesen vorstellen und anschließend ihre Bedeutung für die gegenwärtige Debatte hinsichtlich einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung auf regionaler, nationaler und globaler Ebene aufzeigen.


Der Bericht der Global Scenario Group beschreibt auf einer ersten analytischen Ebene die historischen Wurzeln, die gegenwärtigen Dynamiken und die zukünftigen Risiken der globalen Entwicklung. In einem zweiten Teil stellt der Bericht dann langfristige alternative Szenarien und deren Implikationen (normative Dimension) vor, ehe er in einem dritten Teil Strategien, Mittel und Akteure des Wandels in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung versucht auszumachen.

Paul Raskin
leitet in seiner Eigenschaft als Präsident des Tellus Institute und Direktor des Stockholm Environment Institute-Boston (SEI-B) ein interdisziplinäres Team von Spezialisten, die sich wissenschaftlich mit der Umwelt-, Ressourcen- und Entwicklungspolitik befassen. Sein eigener Forschungsschwerpunkt liegt auf den Anforderungen, die im Sinn einer globalen, nationalen und regionalen Wende zur Nachhaltigkeit erfüllt werden müssten. Er verbindet ökonomische, ökologische und soziale Aspekte, um Risiken und Chancen alternativer Entwicklungsmodelle beschreiben zu können.


Die Global Scenario Group
Das Stockholm Environment Institute gründete 1995 eine Arbeitsgruppe, die mit der Szenario-Technik die Entwicklungsaussichten der Welt im 21. Jahrhundert untersuchen sollte. Dieses Global Scenario Group oder kurz GSG genannte Team ist ein unabhängiges, international und interdisziplinär zusammengesetztes Organ für die fortgesetzte Ausarbeitung von Entwicklungsszenarien, in deren Mittelpunkt der Übergang zu einer nachhaltigeren und sozial gerechteren Zukunft steht sowie die Frage, welche politischen Grundsätze, Maßnahmen und Wahlmöglichkeiten sich die Menschen dafür aneignen müssten. Die Vielfalt und Kontinuität der GSG stellt Wissenschaftlern, Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit eine einmalige Informationsquelle zur Verfügung.
Die GSG führt eigene Forschungen durch, erhebt und misst global Daten und arbeitet an verschiedenen regionalen oder nationalen Szenario-Studien mit.
Zu den GSG-Forschungen gehört die Analyse der treibenden Kräfte, der kritischen Phasenübergänge und der Belastungen der Gesellschafts- und Ökosysteme in jedem einzelnen Szenario. Ökonomische und soziale Ressourcen werden ebenso wie Umweltaspekte für elf verschiedene Weltregionen fortlaufend quantifiziert. So werden die politischen Maßnahmen, Werte, Institutionen und Lebensstile ermittelt, die mit einer nachhaltigen Zukunft vereinbar sind. Das PoleStar-System des Stockholm Environment Institute (SEI) liefert eine umfassende Datenbasis sowie die rechnerische Grundlage für die Entwicklung von Alternativszenarien.

Wir stehen derzeit am Anfang eines großen Umbruchs (Great Tranisiton) hin zu einer "planetarischen" Gesellschaft (Paul Raskin u.a.), deren Gestalt noch nicht fest umrissen ist. Zwar bestimmen die aktuellen Trends derzeit, wo der Weg anfängt und welche Richtung er nehmen kann, der Prozess ist aber noch offen. Je nachdem, wie soziale und ökologische Konflikte angegangen und gelöst werden, kann die globale Entwicklung unterschiedliche Richtungen nehmen. Leider ist ein Szenario nicht unwahrscheinlich, das gekennzeichnet ist von einer weiteren Verelendung, kulturellen Verarmung und Naturzerstörung. Aber der beschleunigte globale Wandel und die sich verschärfenden Widersprüche können auch die Triebkräfte für einen großen Umbruch im Denken, Handeln und in der Lebensweise sein, die in Richtung einer gerechteren, solidarischen, friedlichen und nachhaltigen Entwicklung drängen. Weitermachen wie bisher ist jedenfalls keine Lösung.

 

 
Referent

Dr. Thomas Jahn
Leiter des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) Frankfurt/M

 

Termin

Dienstag, 11. März 2003
19.00 - 21.00 Uhr

 
Veranstaltungsort:

HGDÖ - Geschäftsstelle, Niddastr. 64

Die HGDÖ- Geschäftstelle befindet sich im
Vorderhaus der Niddastr. 64 im 5. Stock.
Vom Hauptbahnhof aus Düsseldorfer
Straße Richtung Messe gehen und nach
einem kleinen Kiosk rechts in die
Niddastraße einbiegen.
(3 Minuten zu Fuß vom Hautpbahnhof)



 

Information & Anmeldung:

HGDÖ,
Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 23 10 90
FAX: 069/23 94 78
Email: info@hgdoe.de
Homepage: www.hgdoe.de

Besonderer Hinweis:

Nachhaltigkeit neu denken.
Die Beziehungen zwischen Natur und Gesellschaft im Umbruch

Tagung des ISOE
am 03. April 2003
in Frankfurt/M.
mit Paul Raskin u.a.
Infos, Programm, etc. unter
www.nachhaltigkeit-neu-denken.de