Veranstaltungsreihe
Die neue Rolle Deutschlands in der Welt |
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Podiumsdiskussionen |
Die Bundeswehr als Teil deutscher Außenpolitik -
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Donnerstag, 19. September 2002, 20.30 Uhr |
Israel und Palästina - wie weiter? |
Freitag, 01. November 2002, 20.00 Uhr |
Deutschland und die EU-Erweiterung -
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Donnerstag, 28. November 2002, 20.00 Uhr |
Mit der Vereinigung Deutschlands und der Erlangung der vollen Souveränität
hat sich die Rolle der Bundesrepublik im internationalen Raum verändert.
Anfangs noch verdeckt durch die vereinigungsbedingten ökonomischen und
sozialen Probleme hat sich - besonders unter der rot-grünen Bundesregierung
- eine neue Unbefangenheit durchzusetzen begonnen. Gerhard Schröder und
Joschka Fischer arbeiten Hand in Hand am Projekt Normalität, das von einigen
europäischen Regierungen aus welchen Gründen auch immer unterstützt,
von anderen aber ebenso vehement abgelehnt wird.
Unter außenpolitischer Reform versteht man im rot-grünen Modernisierungsprojekt
offenbar die Beseitigung der durch das nationalsozialistische Erbe wie durch
die Systemkonkurrenz entstandenen Beschränkungen des internationalen Handlungsspielraumes.
Hier ist besonders der Vorschlag des Bundeskanzlers zu erwähnen, er könne
sich die Beteiligung der Bundeswehr an einem Friedenseinsatz im Nahen Osten
vorstellen. Deutsche Soldaten in Israel wären nach dieser Lesart weder
anstößig noch in irgendeiner Hinsicht problematisch, sondern normal.
Hinzu kommt, dass sich vor 1998 keine Bundesregierung so aktiv an internationalen
militärischen Einsätzen beteiligt hat, wie Rot-Grün.
Innerhalb der bundesrepublikanischen Debatte ist der Kurs, den die Regierung
in der internationalen Politik eingeschlagen hat, nicht unumstritten. Mit unserer
Reihe "Die neue Rolle Deutschlands in der Welt" wollen wir deshalb
einige zentrale Fragen und Probleme mit Personen aus Wissenschaft und Politik
diskutieren.
Donnerstag, 19. September 2002, 20.30 Uhr
KFZ, Schulstraße 6, Marburg
Das Ende des Kalten Krieges scheint einen Paradigmenwechsel auch in der deutschen Außenpolitik eingeleitet zu haben. Die Probleme, Fragen und Dilemmata, die aus dieser Entwicklung resultieren, werden in der Außenpolitik der rot-grünen Bundesregierung manifest. Woher rührt die - bis vor kurzem für unmöglich gehaltene - gehäufte Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Einsätzen? Kann deren Engagement im Hinblick auf die Einsatzorte und -ziele als ausgewogen beurteilt werden? Gelten die Einsätze bei der Durchsetzung und Wahrung elementarer Menschenrechte nachhaltig als erfolgversprechend? Hängen diese Einsätze mit einer Neudefinition Deutschlands und seiner Interessen zusammen? Strebt das vereinigte Deutschland eine Rolle als global Player einer Weltinnenpolitik an, welche im erhofften ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat ihren symbolischen Ausdruck finden soll?
Es diskutieren:
Joscha Schmierer, Planungsstab Auswärtiges Amt, Berlin
Reinhard Mutz, Stellvertretender Wissenschaftlicher Direktor des Instituts
für Friedensforschung und
Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
Moderation:
Stefan Reinecke, taz, Berlin
Israel und Palästina - wie weiter?
Freitag, 01. November 2002, 20.00 Uhr
Rathaus, Historischer Rathaussaal, Am Markt, Marburg
Die massiven und gewaltvollen Auseinandersetzungen im Nahen Osten haben sich
nur scheinbar beruhigt. Nach wie vor ist die Perspektive einer friedlichen Koexistenz
von Israelis und Palästinensern auch nicht in der Ferne zu erkennen.
Wie können unter diesen Bedingungen die an einem friedlichen Zusammenleben
interessierten Menschen dort gestärkt und unterstützt werden? Der
Fischer-Plan - welche Rolle kann er bei der Lösung des Konflikts spielen?
Welche Erwartungen haben kompromißbereite Israelis und Palästinenser
an die deutsche und europäische Außenpolitik?
Zu diesen Fragen diskutieren:
Moshe Zuckermann, Historiker, Leiter des Instituts für Deutsche
Geschichte an der Universität Tel-
Aviv
Omar Kamil, Politologe, Gründer der arabisch-israelischen Friedensinitiative
"Beainona", Leipzig
Jochen Müller, Islamwissenschaftler, Freiburg
Moderation:
Wilfried von Bredow, Universität Marburg
Deutschland und die EU-Erweiterung - Das Ende der europäischen Reformbestrebungen?
Donnerstag, 28. November 2002, 20.00 Uhr
Software- und Congress-Center, Software-Center 3, Marburg
Mit der geplanten Erweiterung der Europäischen Union sollen zehn bis zwölf
weitere Staaten Mitglied der Gemeinschaft werden. Damit verbunden sind nicht
nur viele Hoffnungen in den Beitrittsländern, sondern auch Ängste
in den aktuellen Mitgliedsstaaten. Aber auch die Sorge um die Erhaltung der
Funktionstüchtigkeit der EU-Strukturen ist weit verbreitet. Kann der EU-Reformkonvent
diese Sorgen ernsthaft entkräften? Werden die jeweiligen Besonderheiten
der Mitgliedsländer, die ja auch in sich selbst heterogen sind, in Zukunft
unberücksichtigt bleiben müssen, um ein minimales Funktionieren der
EU-Gremien zu gewährleisten? Und wie sieht es mit den außenpolitischen
Implikationen aus: Welche Rolle spielt Deutschland in der Europäischen
Union? Wird der EU auf längere Sicht die Rolle des weltpolitischen Gegengewichts
zur westlichen Führungsmacht USA zufallen?
Schließlich - und dies war bei allen Erweiterungs- bzw. Reformrunden immer
die entscheidende Frage: Wie sieht es mit den Kosten aus? Entgegen der Beteuerungen
von Politik und Vertretern der EU-Bürokratie erwarten Ökonomen durch
die Erweiterung einen zusätzlichen Kostenschub. Wer soll dafür aufkommen?
Bleiben die gegenwärtigen Besitzstände bei den Subventionen auf absehbare
Zeit erhalten? Ist das finanzierbar oder sollen die neuen Länder einen
Mitgliedsstatus light erhalten?
Es diskutieren:
Martin Kremer, Planungsstab Auswärtiges Amt, Berlin
Johannes Varwick, Institut für Internationale Politik der Universität
der Bundeswehr, Hamburg
Christian Sterzing, MdB, Bündnis 90/ Die Grünen
Moderation:
Brigitte Kols, Frankfurter Rundschau
In Kooperation mit:
Strömungen e. V., Marburg
Informationen bei:
HGDÖ, Hessische Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung e. V.,
Niddastr. 64, 60329 Frankfurt/M.
Tel.: 069/231090, Fax: 069/239478
E-Mail: info@hgdoe.de