Kolloquium

 

Die offene Stadt -

Globalisierung, Migration und Stadtentwicklung



Montag, 14. Oktober 2002
Kassel

  
  

Thema | Programm | Veranstaltungsort | Termin | Information

Thema

Fast 40 Jahre hat die Bundesrepublik Deutschland die erwünschte Zuwanderung von Arbeitskräften als vorübergehende Erscheinung behandelt. Selbst der Nachzug von Familienmitgliedern, die Eingliederung deren Kinder und Enkelkinder, die Verrentung der ersten Gastarbeitergeneration konnte die Republik nicht von ihrer Überzeugung abbringen, KEIN Einwanderungsland zu sein. Die Verleugnung von Zuwanderung verbaute die Möglichkeit eines positiven Blicks: Die Integration der sogenannten Ausländer auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt, deren schulische und kulturelle Eingliederung konnte nur als Problem gesehen werden.
Der wachsende Bedarf an gut ausgebildeten IT-Spezialisten und insbesondere die als negativ bewertete demographische Entwicklung der deutschen Bevölkerung haben anscheinend einen Sinneswandel bewirkt. Dieser hat sich schließlich, trotz parteipolitischem Dissens, in einem Gesetz zur Handhabung der Einwanderung und Integration niedergeschlagen.
Die Bevölkerung in Deutschland wird sich ab 2020 drastisch verringern und zudem ein deutliches Übergewicht an alten Menschen aufweisen. Diese allgemeine Entwicklung wird sich in den Regionen unterschiedlich darstellen. Es ist wahrscheinlich, dass einige Städte und Regionen durch eine erhebliche Zuwanderung eine Schrumpfung vermeiden können, eventuell werden sie sogar einen Einwohnerzuwachs zu verzeichnen haben. Andere Städte und Regionen werden sich dagegen mit den negativen Folgen drastischer Bevölkerungsrückgänge auseinandersetzen müssen.
Trotz Steuerungsversuche der Regierung werden sich die Migrantinnen und Migranten vorwiegend dort etablieren, wo die ökonomischen und soziokulturellen Verhältnisse für ihr Engagement und ihre Investitionen attraktiver sind. Städte und Regionen, in denen sich kulturelle Komplexität entfalten kann, die mit Konflikten umzugehen gelernt haben, die für Fremdes offen sind, werden daher die Gewinnerinnen sein.
Dieses Kolloquium soll Erfahrungen aus Kanada, den Vereinigten Staaten und Europa so diskutieren, dass strategische Optionen der Stadtentwicklung und Stadtplanung deutlich werden, die Zuwanderung produktiv zu nutzen.

 

 

 
Programm

   

Die offene Stadt - eine Einführung
Detlev Ipsen
Professor für Stadt- und Regionalsoziologie an der Universität Kassel

Immigrant enclaves or ethnic ghettos: multiculturalism in urban space
Peter Marcuse
Professor für Stadtplanung an der Columbia University of New York, USA

Scale, Raum, Stadt - Differenz und Alltagsleben in Toronto
Roger Keil
Assoz. Professor für Umweltstudien und Politikwissenschaft an der York University of Toronto, Canada

Städtische Gesellschaft und muslimische Vereine. Konflikt und Integration
Andreas Kapphan
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin

Gemeinsame Diskussion

Moderation:
Herbert Glasauer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie der Universität Kassel

 

 
Veranstaltungort:

Evangelisches Forum Kassel,
Gemeindezentrum am Lutherplatz
Kassel (Mitte)

 

Termin:


Montag, 14. Oktober 2002,
17.00 - 21.00 Uhr

 

Information:

Hessische Gesellschaft für Demokratie und Ökologie (HGDÖ)
Landesstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 23 10 90
FAX: 069/23 94 78
Email: krannich@hgdoe.de

In Kooperation mit der Arbeitsgruppe Empirische Planungsforschung (AEP) im Fachbereich Stadtplanung/Landschaftsplanung der Universität Kassel
und dem Evangelischen Forum Kassel.