Tagung
Internationale Verrechtlichung und Demokratie |
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Thema | Programm | Veranstaltungsort | Termin | Veranstalter | Information
Seitdem die USA nach Ende des "Kalten Krieges" zur tonangebenden
Weltmacht aufgestiegen sind, scheint Kants idealistische Vorstellung einer Konstitutionalisierung
des Völkerrechts in weite Ferne gerückt. Nicht eine weitergehende
Verrechtlichung internationaler Beziehungen zeichnen die gegenwärtigen
politischen Beziehungen unter der Auspiz der Weltmacht aus, sondern eine "Moralisierung"
der Weltpolitik unter Berufung auf Werte wie Frieden und Demokratie. Warnende
Stimmen befürchten angesichts der Selbstermächtigung der Weltmacht
eine langfristige Aushebelung völkerrechtlicher Verbindlichkeiten.
Zugleich lässt sich eine Transformation der Staatenwelt hin zur Weltgesellschaft
und ein schleichender Verlust staatlicher Entscheidungskompetenzen beobachten.
Internationale Regelungs- und Kooperationsprozesse werden von kollektiven Akteuren
(WTO, UNO, EU) übernommen, während gleichzeitig grenzenüberschreitende
Funktionssysteme mit den Mitteln des Privatrechts entstehen. Diese sektorale
Verrechtlichung wird zwar als effiziente Weise des internationalen Regierens
(global governance) begrüßt, durch die zudem verschiedene gesellschaftliche
Akteure (wie NGOs und transnationale Unternehmen) beteiligt werden. Andererseits
weisen Kritiker darauf hin, dass diese Formen des transnationalen Regierens
abgekoppelt von legitimierten Verfahren der Selbstgesetzgebung stattfinden und
so das internationale Recht seine herrschaftsbegrenzende Funktion gänzlich
verlieren könnte.
Die Tagung hat zum Ziel, Prozesse der internationalen Verrechtlichung und Demokratisierung
politischer Macht aus politikwissenschaftlicher, philosophischer und rechtswissenschaftlicher
Perspektive zu analysieren. Dabei sollen sowohl die Fragen nach einer angemessenen
Beschreibung der gegenwärtigen Verfasstheit der Weltgesellschaft wie auch
die nach der Legitimität inter- und transnationalen Regierens diskutiert
werden. Und schließlich kommt in diesem Zusammenhang der Frage nach Inhalt,
Reichweite und Geltung internationaler Verrechtlichung eine prominente Bedeutung
zu.
Freitag, 25. November 2005 | ||
18.15 |
Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann Eröffnung der Tagung
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Samstag, 26. November 2005 |
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9.00 |
Dr. Regina Kreide Internationale Verrechtlichung und Demokratie - ein Problemaufriss |
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Verrechtlichungs- und Entrechtlichungsprozesse in den internationalen Beziehungen Chair: Dr. habil Peter Niesen |
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9.30 |
Prof. Dr. Stefan Oeter Prekäre Staatlichkeit und die Grenzen internationaler Verrechtlichung
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10.30 |
Kaffeepause |
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11.00 |
Prof. David Rasmussen (Ph.D) International Law and Constitutional Review in the United States
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12.00 |
Prof. Dr. Christoph Menke Von der Würde des Menschen zur Menschenwürde:
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13.00 |
Mittagspause |
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Internationale Konstitutionalisierung
und Demokratie
Chair: Dr. des. Sonja Buckel |
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14.30 |
Prof. Dr. Gunther Teubner, Frankfurt a. M. Die anonyme Matrix: Menschenrechtsverletzungen durch "private" transnationale Akteure |
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15.30 |
Prof. Dr. Christoph Möllers Expressive Demokratie |
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16.30 |
Kaffeepause |
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17.00 |
Prof. Dr. em. Ingeborg Maus Volkssouveränität als Prinzip des Völkerrechts.
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18.30 |
Podiumsdiskussion Internationales Recht und politische MachtProf. Dr. Matthias Kettner Dr. Anne van Aaken Dr. Andreas Paulus Thomas Gebauer Moderation: Christian Geyer, FAZ |
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Sonntag, 27. November 2005 | ||
Politische Macht, Religion und globale Öffentlichkeit Chair: Prof. Dr. Gerd Grözinger |
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9.30 |
Prof. Dr. Micha Brumlik Prophetisches Völkerrecht, rationales Königtum und die Ebenbildlichkeit des Menschen - Zur politischen Theorie der Hebräischen Bibel |
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10.30 |
Prof. Dr. Thomas M. Schmidt Säkularisierung oder Globalisierung des Rechts?
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11.30 |
Kaffeepause |
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12.00 |
Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann Religion und öffentlicher Vernunftgebrauch |
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Campus Westend,
Grüneburgplatz 1, Frankfurt am Main
Raum 1.801 Casino 1. Stock
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der S-Bahn, Linien 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8 / 9 bis
"Hauptwache", dann mit der U-Bahn, Linien 1 / 2 / 3
bis "Holzhausenstraße", dann 10 Min. Fußweg oder
mit der S-Bahn, Linien 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8 bis
"Konstabler Wache", dann mit dem Bus, Linie 36
(Richtung Westbahnhof) bis "Simon-Bolivar-Anlage"
Freitag, 25. - Sonntag, 27. November 2005
Prof. Dr. Micha Brumlik,
Fachbereich Erziehungswissenschaften,
Institut für allgemeine Erziehungswissenschaften
Dr. Regina Kreide,
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Grundlagenfragen der Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann,
Dr. Andreas Niederberger,
Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften,
Institut für Philosophie,
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V.
Mit freundlicher Unterstützung der
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Freunde und Förderer der Universität
Dr. Regina Kreide
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
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