Die Volksrepublik China hat in den vergangenen 50 Jahren einen rasanten Aufstieg genommen. Von einem rückständigen, weitgehend agrarisch geprägten Land hat es sich zu einer einflussreichen Weltmacht in Ökonomie, Politik und Militär entwickelt. Das geht nun einher mit einer veränderten Außen- und Sicherheitspolitik. Einerseits ist China in manchen Bereichen ein aktiver und progressiver Partner, etwa wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht. Andererseits bedroht das Land seine Nachbarstaaten militärisch; und es schottet seine Märkte gegen ausländische Wettbewerber ab und geht zugleich mit hoch subventionierten Produkten gegen Konkurrenten auf deren Heimatmärkten vor.
Innenpolitisch ist China ein autoritärer und repressiver Überwachungsstaat. Doch auch in Europa und anderen Regionen der Welt beobachten chinesische Agenten Regimegegner:innen und beeinflussen die Berichterstattung über China und dessen Image. Diese Praktiken haben nicht erst in den letzten Jahren begonnen, sondern haben eine lange Vorgeschichte.
In dieser Veranstaltung soll diese Einflussnahme von den Anfängen bis heute thematisiert werden. Gleichzeitig soll gleichzeitig die Frage erörtert werden, welchen Charakter das mächtige „Reich der Mitte“ heute im internationalen Machtgefüge spielt und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind: Soll das Land als gefährlicher Systemkonkurrent betrachtet und entsprechend behandelt werden? Oder wäre es geboten, es als wenn zwar nicht freundlichen, aber doch von gemeinsamen Interessen geleiteten Partner für Kooperation zu begreifen? Oder wäre eine Mischung aus diesen Strategien die richtige Antwort? Und wenn ja, in welchem Verhältnis?
Gespräch mit:
Bernd Ziesemer Wirtschaftspublizist, ehemaliger Chefredakteur des „Handelsblatts“, Autor mehrerer Bücher über China, zuletzt „Maos deutscher Topagent. Wie China die Bundesrepublik eroberte“
Volker Siefert Journalist, Hessischer Rundfunk
Mei-Shin Lo Generaldirektor der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro Frankfurt am Main