Zum Film:
BRD 1962. Regie: Herbert Vesely unter Mitarbeit von Heinrich Böll
D: Christian Doermer, Vera Tschechowa. 89 Min. 35mm.
Walter Fendrich hat eine sichere Anstellung als Waschmaschinen-Mechaniker, hat ein eigenes Auto und lebt in einer hübschen Wohnung. Diese materiellen Dinge sind ihm umso wichtiger, als für ihn als Kind das tägliche Brot schon Luxus bedeutete. Im Streben nach materieller Sicherheit verlobt er sich sogar mit der Tochter seines Chefs. Doch dann trifft er eine Jugendfreundin wieder und verliebt sich in sie: Er wirft alles über Bord und befreit sich aus den Fesseln der gesellschaftlichen Konvention. Der extravagante und eigenwillige Film begründete den „Neuen Deutschen Film.
Heinrich Böll und der deutsche Film
Heinrich Bölls hundertster Geburtstag ist Anlass für die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, gemeinsam mit dem Kino des Deutschen Filmmuseums, ausgewählte Verfilmungen von Böll-Romanen zu präsentieren und Heinrich Böll und den „neuen deutschen Film“ der 60er und 70er Jahre in den Blick zu nehmen. Dazu haben wir jeweils ausgewiesene Böll- und Filmexpert/innen eingeladen. Die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Konventionen der Nachkriegszeit und der Adenauer-Ära sind ebenso Thema wie die Entstehung von Gewalt in der von Terroristenfurcht aufgeheizten Bundesrepublik der 1970er-Jahre.
Zum hundertsten Geburtstag von Heinrich Böll
Heinrich Böll wäre am 21. Dezember 2017 hundert Jahre alt geworden. Er war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts. Im Jahre 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Seine Werke sind wichtige Zeugnisse des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland über fast ein halbes Jahrhundert. Bölls großes internationales Ansehen rührte nicht zuletzt von seinem unbestechlichen Engagement für Freiheit und Menschenrechte. Er setzte sich für Dissidenten in Osteuropa genauso ein wie für Flüchtlinge aus Vietnam.
Er war ein Humanist und ein kreativer, streitbarer Geist. Er legte sich mit der politischen Rechten wie der Linken an, mit der katholischen Kirche ebenso wie mit den Medien. Seit seinem Tod im Jahre 1985 hat es in Deutschland keinen vergleichbaren öffentlichen Intellektuellen mehr gegeben. Wir wollen in den kommenden Wochen sowohl an das Engagement und Werk des Künstlers und Intellektuellen Heinrich Böll erinnern, als auch danach fragen, wie heute – unter veränderten Bedingungen – kritisches Engagement und öffentliche Einmischung möglich ist.
Eintritt: 7,00, erm. 5,00
Das gesamte Programm zum 100. Geburtstag von Heinrich Böll
Film und Gespräch mit:
Markus Schäfer Böll-Archiv. Heinrich Böll Leben und Werk, Köln