Familienpolitik à la von der Leyen ohne Gleichstellungspolitik?

Siebter Ladies lunch on tour
Reihe: Ladies Lunch02.12.2009, Frankfurt/Main

Familienpolitik hat Konjunktur. Spätestens seit der Jahrtausendwende leiten familienpolitische Reformen eine Neuorientierung ein: weg von dem Modell der Versorgerehe, hin zum Leitbild der Zwei-Verdiener-Familie, das auch Grundlage der EU-Gleichstellungspolitik ist. Motor der Veränderungen ist der demografische Wandel und seine Folgen für Wirtschaft und Ökonomie sowie die Notwendigkeit einer arbeitsmarktfreundlichen Modernisierung der Vereinbarkeitspolitik. Es hat den Anschein, dass Familienpolitik eine nachhaltige Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik an den Rand gedrängt oder ersetzt hat.

Die Familienpolitik unter Ursula von der Leyen ist im Mainstream angekommen, nicht ohne Kritik, sowohl aus konservativen Kreisen als auch von den Grünen und von feministischer Forschung. Die einen kritisieren die Abkehr vom traditionellen Familienbild, die anderen, , dass Gleichstellungspolitik an Bedeutung verloren habe, Frauenpolitik entpolitisiert wurde und Tendenzen einer Re-Traditionalisierung der Geschlechterverhältnisse festzustellen wären. Außerdem wird

Außerdem wird kritisch eingewandt, dass die Familienpolitik unter Ursula von der Leyen ausschließlich Familien mit mittleren und höheren Einkommen im Blick habe und diese auf die Vereinbarkeitsproblematik reduziere.

Im Zentrum der Diskussion soll eine kritische Bewertung der aktuellen Familienpolitik unter Ursula von der Leyen stehen, die einerseits danach fragt, was von den familienpolitischen Maßnahmen und Impulsen vor Ort in den Kommunen und Betrieben ankommt und andererseits prüft, inwieweit eine Familienpolitik mit emanzipatorischem Anspruch ohne Gleichstellungspolitik auskommen kann. Zum anderen soll auf dem Green Ladies Lunch diskutiert werden, was es für grüne Geschlechterpolitik bedeutet, wenn sie – zumindest in Teilen – Mainstream wird und die CDU mit einer Kanzlerin Angela Merkel und einer Familienministerin Ursula von der Leyen bei vielen Frauen Anerkennung findet. Wie können familienpolitische Reformen mit Geschlechterpolitik und Gleichstellungsforderungen verbunden werden?

mit:

Vanessa Schlevogt freiberufliche Sozialwissenschaftlerin, zahlreiche Projektleitungen im Bereich der kommunalen und der betrieblichen Familienpolitik, 2008-2009 Koordinatorin Familiengerechte Hochschule an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main

Kordula Schulz-Asche MdL, Landes- und stellvertr. Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hessen sowie sozial- und frauenpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion in Hessen

Mechthild Veil selbstständige Sozialwissenschaftlerin, Büro für Sozialpolitik und Geschlechterforschung in Europa, Frankfurt am Main, Mitherausgeberin der Zeitschrift feministische studien, zahlreiche Veröffentlichungen zur international vergleichenden Sozial- und Familienpolitik.

Moderation:

Margret Krannich Heinrich-Böll-Stiftung Hessen

Familienpolitik à la von der Leyen ohne Gleichstellungspolitik?
Siebter Ladies lunch on tour
Mittwoch, 02. Dezember 2009, 19:00 Uhr
Café im Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, Frankfurt am Main

Anmeldung (bis 14. September)/ Information bei:
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V.
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 23 10 90
FAX: 069/23 94 78
Email: krannich@hbs-hessen.de

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