Frauen zwischen Beruf und Familie – Donne, professione e divisione dei ruoli famigliari

Deutsch-italienische Tagung – Convegno italo-tedesco
26.10.2019, Frankfurt/Main

Fragestellung, Zielsetzungen und Zielpublikum

Jeden Tag kommen durchschnittlich drei italienische Staatsbürger nach Frankfurt mit dem Wunsch, sich dort niederzulassen. Mindestens eine davon ist eine Frau, die hofft, hier Bedingungen vorzufinden, die es ihr erleichtern, ihr Lebensprojekt zu verwirklichen. Warum ist das so? Diese Tagung will versuchen, zu analysieren und zu diskutieren, warum die Gesetzgebung, die Lage auf dem Arbeitsmarkt und ein anderes Dienstleistungsangebot Frauen bewegen, Italien zu verlassen und nach Frankfurt am Main zu kommen.

Die Zielsetzungen sind dabei mehrere: zum einen soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf ein Problem gelenkt werden, dass nicht weithin bekannt ist. Anders als z.B. türkische Migrantinnen der 2. und 3. Generation sind die italienischen Migrantinnen deutlich weniger integriert bzw. professionalisiert, was die Ausbildung und die Präsenz im Arbeitsleben betrifft. Hier will die Tagung ansetzen und nach Gründen dafür fragen. Ein Erklärungsansatz ist der, dass die traditionellen Familienmodelle und damit auch die weiblichen Rollenmodelle aus den italienischen Kontexten gewissermaßen „exportiert“ und nicht in Frage gestellt werden. Diese Situation ist insofern fast atavistisch, da die Rollenmodelle in Italien sich modernisiert haben. Ein anderer Anknüpfungspunkt ist die kulturelle Präsenz Italiens in Deutschland, die eine Emanzipierung von den überkommenen Modellen in der öffentlichen Wahrnehmung als nicht notwendig erscheinen lässt.

Die Vorträge werden die rechtlichen Bedingungen in einem deutsch-italienischen Vergleich erläutern und Statistiken zur aktuellen Situation von Italienerinnen in Deutschland (mit Fokus auf Hessen) vorstellen.

Die Tagung möchte zum zweiten den in Hessen lebenden Italienerinnen ein Forum bieten, ihre Erfahrungen mitzuteilen und diese mit den Erfahrungen ihrer deutschen Mitbürgerinnen zu vergleichen.

Ein dritter Schwerpunkt liegt auf der Diskussion von weiblichen Rollenmodellen in Italien und Deutschland. Die Diskussionen hierüber sind außerordentlich divers und keineswegs in einer Schwarz-Weiß-Optik (Italien=rückständig, Deutschland=fortschrittlich) zu sehen. Die Tagung möchte auch einen Beitrag zu einer differenzierten Perspektivierung dieser Fragestellungen leisten.

Schließlich soll auch ein praktischer Mehrwert entstehen, indem die Italienerinnen konkrete Informationen über die hiesigen Erleichterungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhalten.

Das angesprochene Publikum sind insofern zunächst italienische Migrantinnen aller Generationen und deutsche Frauen, die sich mit deutsch-italienischen bzw. mit Migrationsfragen allgemein auseinandersetzen, sowohl beruflich als auch privat. Es soll hierbei vor allem angestrebt werden, einen generationenübergreifenden Dialog anzuregen und den jungen, erst kürzlich nach Deutschland emigrierten Frauen ein Netzwerk anzubieten.

Programm

Anmeldung

Frauen zwischen Beruf und Familie – Donne, professione e divisione dei ruoli famigliari
Deutsch-italienische Tagung – Convegno italo-tedesco
Tagung
Samstag, 26. Oktober 2019, 10:30 Uhr
Comunità italiana, Bettinastr.26, Frankfurt/Main
Kooperationspartner
Coordinamento Donne Italiane di Francoforte e. V.