Die Dokumentaristin Edith Marcello Titlebild

Die Dokumentaristin Edith Marcello

„Verhältnisse, die erst wirklich die Bezeichnung menschlich und frei verdienen“
06.12.2023 – 18.01.2024, Frankfurt/Main

Edith Marcellos filmisches Werk ist trotz seines Umfangs und seiner Qualität in der filmhistorischen Forschung bisher unbeachtet geblieben und einem heutigen Publikum unbekannt. Remake will dies ändern.

Edith Marcello wurde 1937 geboren. Seit den 1960er Jahren macht sie Filme. Sie studierte zunächst Malerei und kam über die Arbeit in einer ZDF-Spielfilmkommission zum Filmemachen. Ihre Berufsjahre umfassen über fünf Jahrzehnte, in denen sie vor allem Reportagen und Dokumentarfilme für den Öffentlichen Rundfunk, den hr, das ZDF und den WDR realisierte, aber auch abendfüllende (Kino-) Dokumentarfilme sind Teil ihres Werks. Sie liefen auf Filmfestivals und fanden kleine, unabhängige Verleihe.

Marcellos Filmarbeit gilt in erster Linie sozialen Bewegungen. Zu Beginn widmet sie sich migrantischen Arbeits- und Lebenserfahrungen und migrantischer Selbstorganisation in der BRD – wir zeigen die beiden hr-Produktionen BILLIGE HÄNDE – AUSLÄNDISCHE ARBEITERINNEN IN DEUTSCHLAND (1969) und DIE KINDER DER GASTARBEITER – BERICHT ÜBER EINE MINDERHEIT (1970). Es folgten Filme über wilde

Streiks und selbstverwaltete Betriebe, so z.B. die unabhängige Produktion WIR HALTEN DEN BETRIEB BESETZT – DIE ZEMENTWERKER IN ERWITTE (1975-76), die beim diesjährigen Festival auch zu sehen sein wird. War Marcello schon in den 1960ern insbesondere am Leben von Arbeiterinnen interessiert, widmete sie sich in den 1970ern der Frauenbewegung in der BRD und in Italien. Die ZDF-Reportagen WIR FRAUEN SEHEN UNS AN – ERFAHRUNGEN AUS DER FRAUENBEWEGUNG (1977) und „WIR FRAUEN SIND UNBEZAHLBAR“ – ZUR DISKUSSION UM „LOHN FÜR HAUSARBEIT“ (1979) sind ebenso Teil des Programms, wie die Filme DAS LAND, DAS WIR UNS NEHMEN – EINE ITALIENISCHE LANDKOOPERATIVE (1981) und EIN MENSCH, DER ZU FUSS GEHT, IST VERDÄCHTIG (1983), die alternative Landwirtschaftsprojekte in den Fokus nehmen.

Edith Marcello geht es um kritische Analysen der Gegenwart aus der Perspektive und im Geiste alternativer, progressiver Bewegungen. Es geht ihr immer um politische Solidarität mit den Menschen, den Kollektiven und insbesondere den Frauen, die auf die Veränderung von Lebenszusammenhängen drängen, auf „Verhältnisse, die erst wirklich die Bezeichnung menschlich und frei verdienen.“

6.12.23 / 10.30 Uhr / Pupille – Kino in der Uni

BILLIGE HÄNDE – AUSLÄNDISCHE ARBEITERINNEN IN DEUTSCHLAND BRD 1969 | Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt) | Kamera: Bernhard Weber | Schnitt: Gisela Grafe | Ton: Dietrich Köpke | Produktion: Hessischer Rundfunk (hr)| s/w | digital | 30 min | dt., türk. OV | hr

DIE KINDER DER GASTARBEITER – BERICHT ÜBER EINE MINDERHEIT

BRD 1970 | Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt) | Redaktion: Valentin Senger | Mitarbeit: Günther Boege | Kamera: Bernhard Weber | Schnitt: Gisela Grafe | Ton: Hermann Möller | Produktion: Hessischer Rundfunk (hr)| s/w | digital | 42 min | dt. OV

7.12.23 / 13.30 Uhr / Pupille – Kino in der Uni

WIR FRAUEN SEHEN UNS AN – ERFAHRUNGEN AUS DER FRAUENBEWEGUNG

BRD 1977 | Ein Bericht von Edith Marcello (ehemals Schmidt), Peter Nicolay, Renate Heil, Henrietta Loch, Regine Heuser, Harald Stief | Produktion: ZDF | Farbe |digital | 43 min | ital., franz., dän., dt. OV mit dt. UT

„WIR FRAUEN SIND UNBEZAHLBAR“ – ZUR DISKUSSION UM „LOHN FÜR HAUSARBEIT“

BRD 1979 | Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt), Beate Scheunemann | Produktion: ZDF | Kamera, Fotografie: Peter Nicolay | Schnitt: Anneliese Weigand | Ton: Egon Paschke | Farbe | digital | 40 min | isländ., dt. OV mit dt. UT

10.12.23 / 14.00 Uhr / Pupille – Kino in der Uni

DAS LAND, DAS WIR UNS NEHMEN – EINE ITALIENISCHE LANDKOOPERATIVE / COOPERATIVA AGRICOLTURA NUOVA

BRD, IT 1981 | Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt), David Wittenberg | Redaktion: Fritz Breuer | Kamera: Alberto Montani | Schnitt: Regine Heuser | Ton: Barbara Strauch | Produktion: Edith Marcello (ehemals Schmidt), David Wittenberg, WDR | Farbe | 16mm | 109 min | ital. OV mit dt. UT

18.1.24 / 20.15 Uhr / Pupille – Kino in der Uni

WIR HALTEN DEN BETRIEB BESETZT – DIE ZEMENTWERKER IN ERWITTE

BRD 1975/76 | Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt), David Wittenberg | s/w | 16mm | 67min | dt. OV

Remake. Frankfurter Frauen Film Tage / 5.–10. Dezember 2023 Remake On Location / November 2023 – Februar 2024

Das vollständige Programm finden Sie hier.

Die Dokumentaristin Edith Marcello
„Verhältnisse, die erst wirklich die Bezeichnung menschlich und frei verdienen“
Frankfurter Frauen Film Tage
Mittwoch, 06. Dezember 2023, 10:30 Uhr
Frankfurt/Main: Pupille - Kino in der Uni & Kino des DFF
Kooperationspartner
Kinothek Asta Nielsen