Ohne Proletariat ins Paradies?

Zur Aktualität des Denkens von André Gorz
Publikation
André Gorz (1924-2007) hat Impulse für zahlreiche soziale und politische Bewegungen gegeben und sowohl die öffentliche wie die akademische Diskussion über gesellschaftstheoretische Fragen immer wieder bereichert und vorangetrieben. Das gilt für die 1968er-Bewegung und die europäische undogmatische Linke ebenso wie für die grüne Bewegung und die Gründungsgeschichte der „Grünen“. Seine einflussreichen wissenschaftlichen und journalistischen Beiträge im Feld der politischen Ökologie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ökologische Themen Eingang ins öffentliche Bewusstsein und die Agenda der Politik gefunden haben. André Gorz’ Werk kann insgesamt als eine Art „Frühwarnsystem“ gelesen werden, das gestaltungs- und wirkungsmächtige gesellschaftliche Unterströmungen erkannt, thematisiert und in ihren Konsequenzen analysiert hat.
Dieser Band präsentiert die Beiträge der Tagung „Ohne Proletariat ins Paradies?“, die die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen im Oktober 2008 gemeinsam mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung durchgeführt hat. Diese verfolgte nicht nur das Ziel, an den „philosophischen Journalisten“ André Gorz zu erinnern, sondern fragte darüber hinaus nach der heutigen Relevanz seines Werkes und den Möglichkeiten, seine Gedanken auf den Gebieten Bildung, Ökologie und Arbeit weiterzuentwickeln. Es verbindet ökologische Kritik der Naturzerstörung des industriellen Kapitalismus, feministische Kritik an der Organisation von Staat und Gesellschaft sowie die Kritik des tradierten Arbeitsbegriffs als zentraler gesellschaftlicher und ökonomischer Antriebsmotor. Zunehmend wichtig wurde für ihn zudem die Frage, welche Bildung wir eigentlich für die zu erwartenden sozialen, ökologischen und wissenschaftlich-technologischen Herausforderungen benötigen.

Inhalt

Ökologie und Politik

  • Egon Becker: Politische Ökologie als revolutionäre Utopie?

Welches Wissen? Welche Gesellschaft?

  • Micha Brumlik: Revolution, Reform und Evolution – André Gorz’ Hoffnungen
  • Hermann Kocyba: André Gorz: Wissensökonomie – jenseits von Kapitalismus und Verwertungszwängen?

Arbeit zwischen Misere und Utopie

  • Wolfgang Engler: Arbeit, die “passt” – ein verführerisches Ideal
  • Ilona Ostner: “Arbeit zwischen Misere und Utopie” – Aktualität und Kritik
  • Hans-Christoph Schmidt am Busch: Persönliche Autonomie, soziale Wertschätzung und menschliche Natur. Zu den Grundlagen von André Gorz’ Gesellschaftskritik

Anhang

  • Elmar Altvater: André Gorz – ein Blatt, ein Bild, ein Wort
  • Michael Jäger: Abschied vom Proletariat – Abschied vom Menschen
  • André Gorz: Brief an Michael Jäger
Ohne Proletariat ins Paradies?
Zur Aktualität des Denkens von André Gorz
Klartext Verlag Essen, 2009
Paperback 110 S., 9,90 Euro
ISBN: 978-3-8375-0264-0
Herausgeber
Ralf Zwengel
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