Frankfurter Gespräch
God Bless America?Zur Politik der Religiösen Rechten in den USA
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Die Regierung Gerorge W. Bush wurde Ende 2004 in ihrem Amt bestätigt. Bush bekennt sich als "Wiedergeborener Christ" zu den Evangelikalen und ist der US-Präsident, der wohl am offensten zu seiner Religiösität steht. Für seinen allgegenwärtig demonstrierten Glauben wurde er mit einem Wahlsieg belohnt, der wesentlich klarer ausgefallen ist, als der bei seinem Amtsantritt zuvor.
Möglicherweise haben nicht wenige deshalb für ihn gestimmt, weil ihnen der Eindruck von Bibelfestigkeit und Entschlossenheit wichtiger war, als die eigenen ökonomischen Interessen (Haushalts- und Handelsdefizite, Rekord an Arbeitplatzverlusten, folgenreiche politische und militärische Fehleinschätzungen im Irak und weltweiter Imageverlust der USA). Die WählerInnen haben Bush offenbar nicht wegen, sondern trotz der Bilanz der vergangenen vier Jahre gewählt.
Seine Wiederwahl hat er vor allem den Mobilisierungskampagnen zu verdanken,
die evangelikale Gemeinden massiv betrieben haben.
Organisiert sind fundamentalistische ChristInnen in einer unübersehbaren
Anzahl religöser Basisgruppen, Think Tanks und Lobbygruppen. Zudem sind
sie täglich präsent in einer Vielzahl von Radio- und TV-Sendern.
Die Evangelikalen bekämpfen Homosexualität, das Recht auf Abtreibung,
freie Sexualerziehung und die Darwinsche Evolutionstheorie zugunsten der Schöpfungslehre.
Sie kämpfen gegen das Böse, glauben an die physische Wiederkehr von
Jesus Christus, an die Apokalypse, begreifen den Bibeltext wörtlich als
Skript für den Alltag - und haben einen Präsidenten, der von sich
sagt, er sitze nur im Weißen Haus, weil er zu Gott gefunden habe.
Christliche FundamentalistInnen wirken auf gesellschaftliche und politische
Prozesse ein. Dabei ist eine Verflechtung von Politik und Religion entstanden,
die befremdlich wirken kann.
Die tiefe Verunsicherung durch die terroristischen Anschläge vom 11. September
und die Bewältigung des gesellschaftlichen Traumas sollen durch einen neuen
moralischen Rigorismus der religiösen Rechten aufgefangen werden.
VertreterInnen von christlichen Organisationen, die Bush bei seiner Wiederwahl
unterstützten, haben bereits angemahnt, dass Abtreibung, Homoehe und Stammzellenforschung
bis 2008 endgültig gestoppt sein müssen.
Schon während der ersten Legislaturperiode George W. Bushs wurden Entwicklungshilfeprogramme
der USA auf christlich-fundamentalistische Wertvorstellungen ausgerichtet (z.B.
Sexualaufklärung in Anti-AIDS-Programmen gestoppt).
Welchen Einfluss haben christlich-fundamentalistische Moral- und Wertmaßstäbe auf die Politik der USA tatsächlich?
Bestimmen die religiösen Rechten die gesellschaftspolitische Agenda der republikanischen Partei?
Hat sich die christliche Rechte bereits in einen konservativen Mainstream verwandelt?
Könnte die wachsende soziale und ökonomische Verunsicherung in den westlichen Ländern zu einer aggressiven Rückbesinnung auf das Religiöse führen?
Besteht im Zuge dessen die Gefahr eines weltweiten Konkurrenzkampfes der Fundamentalismen?
Gibt es Parallelen fundamentalistischer Politik islamischer bzw. christlicher Prägung?
Wenn die US-AmerikanerInnen mit einer religös-konservatien Wende auf gesellschaftliche Verunsicherung und soziale Entwurzelung reagieren, wie reagiert Europa darauf?
Ist die Säkularisierung in den USA gefährdet? Wird Europa damit zum
säkularen Gegengewicht?
Dr. Martin Altmeyer
Drei Thesen zur Re-Christianisierung
der USA und zu den europäischen Reaktionen darauf
Dr. Katja Mertin
Die Religiöse Rechte in den USA
Dr. Martin Altmeyer
Diplom-Psychologe, Autor und Publizist, Frankfurt am Main
Veröffentlichungen zu Psychoanalyse, Mediengesellschaft, Politik, Gewalt
und Terror, Fundamentalismus und Kriegsführung in Frankfurter Rundschau,
taz, KOMMUNE, Die Zeit, Der Spiegel
Dr. Katja Mertin
Politikwissenschaftlerin beim Hanse-Wissenschaftskolleg, Delmenhorst
Autorin: Die Religiöse Rechte in der amerikanischen Politik
Donnerstag, 24. Februar 2005, 19.00 Uhr
Bürgerhaus Gutleut
Rottweiler Str. 32
60329 Frankfurt am Main
(Nähe Hauptbahnhof bzw. Baseler Platz/Gutleutstraße)